Wir könnten alle "besser leben", wenn wir zu unseren unbewussten, inneren Ressourcen in Beziehung treten. Um dem einen Schritt näher zu kommen, gefällt mir der Gedanke Alfred Adlers, dass jeder Mensch von Anbeginn seiner Existenz an von einer schöpferischen Kraft gelenkt wird. Sie bildet seinen Lebensstil aus, der ihm hilft, Schwierigkeiten so zu begegnen, damit er möglichst gut und glücklich leben kann. Dabei folgt er seinem eigenen Bewegungsimpuls und der Notwendigkeit sich seiner Umwelt – der Gemeinschaft – anzupassen. All das dient dem Ziel ein Gefühl der Unterlegenheit oder Minderwertigkeit zu überwinden.
Auf dieser Basis verstehe ich seelische und manche Arten von körperlichen Symptomen als ungeeignete Versuche Probleme zu lösen. Im Gespräch versuchen wir unter Einbeziehung von biografischen
Ereignissen des Patienten sowie mit Hilfe von Traumbildern, Märchen und Geschichten neue Sichtweisen zu finden.
Das Sprechen über Schwierigkeiten nimmt Ängsten ihre lähmende Wirkung. Ein neuer Raum – ein Spielraum für Kreativität – kann entstehen. Schwerpunkte können neu gesetzt und Standpunkte verändert
werden. "Wut wird innerhalb der therapeutischen Beziehung gehalten und kann sich in Selbstvertrauen und Mitgefühl verwandeln". (P. Neu)
Ergänzend zum Gespräch verwende ich gerne die "Arbeit am Tonfeld" nach Heinz Deuser. Sie spricht den Tastsinn, die Haptik, an.
Ein flacher Kasten, bis zum Rand mit Tonerde ausgefüllt, steht vor dem Klienten. Er soll jedem Impuls von den Händen her nachgeben. So berührt er das Material, während er gleichzeitig von ihm berührt wird. Indem er frei mit dem Material umgeht, kann seine innere, unbewusste Bewegung Gestalt werden. Es entsteht ein tiefes, beglückendes Gefühl für die eigenen Möglichkeiten und Grenzen. Ruhe kann sich ausbreiten und schöpferische Kräfte werden frei.